Moderne Wundbehandlung
Feuchte und trockene Wundheilung
Das Prinzip der feuchten Wundheilung ohne Kruste wird heute von Experten zugunsten einer schnellen Wundheilung empfohlen. Tatsächlich kann eine Kruste die Wundheilung verzögern und das Risiko der Narbenbildung erhöhen. Um das Prinzip der feuchten Wundheilung zu unterstützen, können sowohl Pflaster als auch Gele auf die Haut aufgebracht werden – man spricht von hydroaktiven, also wasserregulierenden Wundauflagen.
Trockene Wundheilung – ein veraltetes Prinzip
Typisch für die trockene Wundheilung ist die Bildung einer Kruste: Die Wunde wird „an der Luft“ geheilt oder mit einem Verband/ Pflaster abgedeckt. Darunter gerinnt das Blut und der Wundgrund verliert an Feuchtigkeit – er dehydriert.
Während die Empfehlung früher häufiger lautete „Lassen Sie Luft an die Wunde“, raten Experten heute vermehrt davon ab. Denn eine Kruste kann den natürlichen Prozess der Wundheilung eher beeinträchtigen und gleichzeitig die Narbenbildung begünstigen.
Tatsächlich weist die Krustenbildung zahlreiche Minuspunkte auf:
- Kruste als Hindernis für neugebildete Zellen
- Natürliche Stoffwechselprozesse werden behindert
- Infektionen werden begünstigt
Feuchte Wundheilung – modern und überlegen
Das Prinzip der feuchten Wundheilung ohne Kruste stammt ursprünglich aus dem klinischen Bereich und wird heute auch für die Behandlung von typischen Alltagswunden zu Hause empfohlen.
Die Vorteile der feuchten Wundheilung sind vielfältig:
- Herstellung eines geeigneten Mikroklimas in der Wunde
- Schnellere Bildung von neuen Gewebezellen
- Neue Gewebezellen erreichen ohne Hindernis die geschädigten Stellen
- Verringerung des Risikos der Narbenbildung
- Förderung der natürlichen Wundheilung (verbesserter Nährstoff-Transport, verbesserte Freisetzung von Wachstumsfaktoren und Botenstoffen)
- Herabsetzung der Infektionsgefahr (niedriger pH-Wert bremst Erreger aus)
In der Apotheke stehen heute moderne Präparate zur feuchten Wundheilung zur Verfügung. Ausgewählte Mittel können bereits im Rahmen der Wundreinigung ein feuchtes Wundmilieu erzeugen, was die Wundheilung von Anfang an fördert.
Feuchte und trockene Wundheilung: Tabelle
Trockene Wundheilung (Heilung an der Luft/ Heilung mit Pflaster oder Verband) |
Feuchte Wundheilung (Hydroaktives Lipogel zur lokalen, äusserlichen Behandlung) |
Krustenbildung | Keine Kruste, kein Spannungsschmerz |
Dehydrierter Wundgrund | Optimales Mikroklima |
Verzögerte Wundheilung | Schnelle Wundheilung |
Erhöhtes Risiko für Narben | Reduziertes Narben-Risiko |
Erhöhtes Risiko für Infektionen | Reduziertes Infektions-Risiko |