Während die einen ständig Durchfall haben, geht bei anderen auf der Toilette gar nichts. So leiden manche Reizdarm-Patienten immer wieder unter Verstopfung (med. „Obstipation“). Lesen Sie hier, welche Tipps helfen können, um die Verdauung in Gang zu bringen.
Die genauen Ursachen, die zur Entwicklung des Reizdarmsyndroms führen, sind noch nicht vollständig geklärt. Gesichert ist allerdings, dass bei Reizdarm-Patienten die sogenannte Darmmotilität gestört ist. Darunter versteht man die natürlichen Darmbewegungen, die dazu dienen, den Nahrungsbrei durch den Verdauungstrakt zu transportieren. Bei einem Teil der Patienten verlangsamt sich die Darmaktivität. Das hat zur Folge, dass die Betroffenen quasi ständig Verstopfung haben. Bei manchen Reizdarm-Patienten treten Verstopfung und Durchfall auch im Wechsel auf.
Wichtig: Zu Verstopfung kommt es nicht nur im Rahmen des Reizdarmsyndroms – sie kann durch vielfältige Faktoren hervorgerufen werden. Daher ist es wichtig, dass ein Arzt andere Ursachen für die Beschwerden ausschliesst. Mehr zur Diagnose
Was ist Verstopfung?
Folgende Merkmale sprechen für eine Obstipation (Verstopfung):
Weniger als 3 x Stuhlgang pro Woche
Harter, klumpiger Stuhl
Zu geringes Stuhlvolumen
Heftiges Pressen bei der Stuhlentleerung
Gefühl der unvollständigen Entleerung
Reizdarm: Tipps bei Verstopfung
Die besten Tipps bei Verstopfung infolge des Reizdarmsyndroms haben wir hier für Sie zusammengestellt.
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Viel trinken
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für gesunde Erwachsene eine Trinkmenge von etwa 1,5 Litern pro Tag. Bei Gesunden führt eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr dazu, dass die Stuhlfrequenz und -menge sinkt. Aus Studien weiss man heute: Menschen, die unter Verstopfung leiden, trinken in der Regel nicht weniger als Gesunde. Dennoch wird Betroffenen empfohlen, auf ihre Flüssigkeitszufuhr zu achten, da eine Normalisierung der Trinkmenge durchaus positive Effekte haben kann.
Geeignete Getränke sind stilles Mineralwasser oder ungezuckerte Kräutertees.
Gut zu wissen:
Durch eine Steigerung der Trinkmenge über das normale Mass hinaus sind keine positiven Effekte auf die Verstopfung zu erwarten.
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Die richtigen Ballaststoffe
Bei Reizdarm-Patienten mit Obstipation wird als ergänzende Therapiemassnahme eine Verbesserung der Ballaststoffzufuhr empfohlen. Dabei sollten lösliche Ballaststoffe wie Flohsamenschalen (lat. Psyllium) zum Einsatz kommen. Sie binden viel Wasser im Darm und können so zu einer Zunahme des Stuhlvolumens beitragen und auf diese Weise die Stuhlentleerung anregen. Ausgewählte Probiotika können offenbar die Wirkung unterstützen.*
Wichtig: Eine vermehrte Ballaststoffaufnahme kann auch mit verstärkten Blähungen einhergehen. Daher ist es besonders wichtig, dass mit niedriger Dosis begonnen und die Menge langsam und schrittweise gesteigert wird. Ausserdem sollten Sie darauf achten, dass Sie ausreichend trinken.
Falls erforderlich, können auch geeignete Abführmittel wie zum Beispiel Laxanzien vom Macrogol-Typ eingesetzt werden.
*Layer P et. al.; S3-Leitlinie zur Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Reizdarmsyndroms. Z Gastroenterol 2011; 49:237-293 (In Überarbeitung).
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Ernährung
Auch in puncto Ernährung sollte man bei Verstopfung einiges beachten:
Vermeiden Sie stopfende Lebensmittel. Dazu zählen zum Beispiel gekochte Karotten, Heidelbeeren, Bananen und Kakao.
Sauermilchprodukte wie Joghurt, Quark, Dickmilch und Kefir haben günstige Effekte auf die Verdauung.
Essen Sie regelmässig Sauerkraut und trinken Sie Sauerkrautsaft – auch das kann die Verdauung sanft in Schwung bringen. Aber Vorsicht, zu viel des Guten kann Blähungen verursachen.
Wichtig ist, dass Sie den Stuhldrang – wenn er mal da ist – nicht unterdrücken. Denn das kann Verstopfung fördern. Gewöhnen Sie sich ausserdem an, immer zu bestimmten Zeiten zur Toilette zu gehen, zum Beispiel morgens nach dem Frühstück. Ziel dieses „Darmtrainings“ ist es, den Darm an bestimmte Zeiten der Entleerung zu gewöhnen, sodass der Toilettengang quasi zur Routine wird. Lassen Sie sich dabei ausreichend Zeit auf dem „stillen Örtchen“, lesen Sie zum Beispiel etwas. Und wenn es beim ersten Versuch nicht klappt, versuchen Sie es später nochmals.
Extra-Tipp: Regelmässige Bewegung unterstützt die Darmtätigkeit – auch eine tägliche Morgengymnastik kann positive Effekte haben.
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Bauchmassage
Manchmal hilft es auch, den Bauch ein- bis zweimal täglich ein paar Minuten lang zu massieren. Das kann die Durchblutung im Bauchraum verbessern und wirkt zudem entspannend. Am besten, Sie machen morgens und abends ein kleines Ritual daraus.
So funktioniert´s:
Nehmen Sie sich 10 Minuten Zeit und legen Sie sich in bequemer Position auf den Rücken.
Legen Sie beide Hände auf den Bauch und spüren Sie, wie der Bauch sich beim Einatmen hebt und beim Ausatmen wieder senkt.
Nun mit einer Hand im Uhrzeigersinn über den Bauch kreisen – unter dem Rippenbogen beginnen.
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Wann zum Arzt?
Grundsätzlich gilt: Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die Verstopfung tatsächlich eine Folge des Reizdarmsyndroms ist, sollten Sie den Rat eines Arztes einholen. Denn Darmträgheit und Verstopfung können zum Beispiel auch durch die Einnahme bestimmter Medikamente ausgelöst werden oder im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion auftreten.
Wichtig: Fieber, Blut im Stuhl und ein starker ungewollter Gewichtsverlust zählen zu den Alarmzeichen und erfordern eine rasche ärztliche Abklärung.
Reizdarm:
Formen
Anhand der Stuhlveränderungen werden verschiedene Formen des Reizdarmsyndroms unterschieden:
Diarrhö-Typ: Ständiger Durchfall ist das Hauptsymptom.
Obstipations-Typ: Eine chronische Verstopfung ist das Hauptsymptom.
Alternierender Typ: Durchfall und Verstopfung treten im Wechsel auf.
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