Heute stehen verschiedene Mittel gegen Ohrgeräusche zur Verfügung, die zumeist darauf abzielen, die Durchblutung im Innenohr zu verbessern. Auf diese Weise können Beschwerden gelindert werden. Neben verschreibungspflichtigen Medikamenten gegen Tinnitus, gibt es auch rezeptfreie und gut verträgliche pflanzliche Präparate auf Ginkgo-Basis. Erfahren Sie hier mehr über die Wirkstoffe und Darreichungsformen.
Ginkgo bei Ohrgeräuschen
Zur Behandlung von Ohrgeräuschen greifen viele Patienten z. B. zu Tabletten gegen Tinnitus, die Ginkgo enthalten. Auch die Wissenschaft unterstützt die These, dass die Extrakte der Ginkgo-biloba-Blätter bei Ohrgeräuschen helfen. So konnte eine Studie zeigen, dass sich die Einnahme von Ginkgo positiv auf die Reduzierung der Gesamtbelastung durch die Ohrgeräusche auswirken kann.1
Häufig wird Ginkgo bei Ohrgeräuschen ergänzend zu einer durchblutungsfördernden Therapie eingesetzt. Der Ginkgo-Extrakt kann dabei helfen, stressbedingte Durchblutungsstörungen des Innenohrs zu verbessern. So werden die Nervenzellen an dieser Stelle besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Ginkgo-Präparate haben sich besonders beim akuten Tinnitus bewährt. Dabei gilt folgender Grundsatz: Die Behandlung sollte so schnell wie möglich begonnen werden, am besten schon bei den ersten Anzeichen. So kann einer Verschlechterung der Symptome vorgebeugt werden.
Gut zu wissen:
Da Ginkgo-Präparate ein rein pflanzliches Produkt sind, können sie die Therapie bei Ohrgeräuschen so auf natürliche Weise unterstützen.
TRT
Ein ganzheitliches Behandlungskonzept
Die Tinnitus-Retraining-Therapie wurde 1998 durch die Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen (ADANO) eingeführt.
Durch die enge Zusammenarbeit von HNO-Ärzten, Psychologen und Hörakustikern wird sichergestellt, dass der Patient eine umfassende Therapie erhält, die allen Ebenen der Tinnitus-Beschwerden gerecht wird.
Infusion bei Ohrgeräuschen
Eine Infusionstherapie wird gemäss der Tinnitus-Leitlinie vor allem bei akuten Ohrgeräuschen empfohlen. Ziel der Behandlung ist es, die Durchblutung des Innenohrs zu fördern. Aus diesem Grund kommen hier vor allem Wirkstoffe zum Einsatz, welche die Fliesseigenschaften des Blutes verbessern:
Hydroxyäthylstärke
Dextrane
Pentoxyifyllin
Eine Infusionstherapie kann bis zu zehn Tage lang durchgeführt werden.
Kortison bei Ohrgeräuschen
Es ist nicht genau bekannt, wie die Gabe von Kortison bei Ohrgeräuschen wirkt. Man geht jedoch auch hier davon aus, dass durch das Kortison ein durchblutungsfördernder Effekt eintritt. Aber auch eine Entzündungshemmung oder immunologische Effekte werden als mögliche Wirkweisen diskutiert. Damit das Kortison besonders gut wirken kann, wird es meist in Form einer Spritze oder Infusion verabreicht. Das Kortison kann auch direkt in das Mittelohr gespritzt werden.
Gut zu wissen:
Da die Kortisonbehandlung nur wenige Tage dauert, sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.
Eine Kortisontherapie bei Ohrgeräuschen wird normalerweise mit einer hohen Dosis (500 Milligramm) gestartet. Diese Dosierung bleibt an den ersten drei Tagen konstant, danach wird die Dosis pro Tag langsam heruntergefahren. Eine solche Therapie dauert in der Regel zehn Tage.
Welche Mittel aus der Apotheke Ihnen bei Ohrgeräuschen ausserdem helfen können, erfahren Sie hier.
Tipps bei Ohrgeräuschen
1 / 6
Ablenkung trainieren
Wenn Ohrgeräusche wie Rauschen, Klingeln oder Pfeifen den Alltag dominieren, fällt es schwer, ein normales Leben zu führen. Ein wichtiges Ziel der Therapie bei Ohrgeräuschen ist es daher zu lernen, wie man möglichst gelassen mit der Situation umgeht und wie man seine Aufmerksamkeit von den Ohrgeräuschen ablenken kann. Viele Ärzte raten ihren Patienten zum sogenannten Tinnitus-Retraining. Durch dieses Behandlungskonzept lernen Sie, was Ohrgeräusche genau bedeuten und wie Sie besser mit der Situation umgehen. Ziel ist es, den Tinnitus aus dem Bewusstsein zu verdrängen.
2 / 6
Ohrmassage
Häufige Ursache für Ohrgeräusche ist eine schlechte Durchblutung des Innenohrs. Mit einem einfachen Trick können Sie die Durchblutung schnell und einfach anregen: Massieren Sie Ihre Ohren! Dazu legen Sie Ihren Zeige- und Mittelfinger entweder direkt vor oder hinter das Ohr. Bewegen Sie Ihre Finger nun kreisförmig und massieren Sie diese Stelle mit leichtem Druck eine Minute lang. So regen Sie die Durchblutung an.
3 / 6
Ohrgeräusche: Stress
Stress scheint bei vielen Patienten, die unter Ohrgeräuschen leiden, die Wurzel allen Übels zu sein. Und auch Mediziner sind der Meinung, dass die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol Veränderungen im Innenohr verursachen kann. Die Ohrgeräusche selbst wiederum sorgen dafür, dass der Stresspegel ansteigt und Patienten ein permanentes Gefühl der Anspannung verspüren. Diesen Teufelskreis gilt es also zu durchbrechen! Entspannung steht hier an oberster Stelle: mit Hilfe von Yoga oder anderen Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung können Sie Stress gezielt abbauen. Viele Fitnessstudios, aber auch Volkshochschulen, bieten solche Kurse an.
4 / 6
Leben mit Ohrgeräuschen
Ohrgeräusche mindern die Lebensqualität erheblich. Die Angst vor einer Verschlechterung der Beschwerden, Schlafstörungen und Depressionen können dazu führen, dass Sie sich aus dem aktiven Leben zurückziehen und alle Gedanken nur noch um die Geräusche im Ohr kreisen. Statt sich jedoch vom sozialen Umfeld abzuschotten, sollten Sie versuchen, den schönen Dingen des Lebens mehr Raum zu geben. Fragen Sie sich, was Ihnen guttut und was Ihnen Freude bereitet – und tun Sie dann genau das! Sorgen Sie dafür, dass positive Erlebnisse Ihren Alltag dominieren – nicht die Ohrgeräusche!
5 / 6
Ohrgeräusche: Musik hören
Tinnitus-Patienten haben oft das Bedürfnis, sich in eine ruhige Umgebung zurückzuziehen. Aber gerade wenn die Umgebung still ist, konzentrieren sie sich verstärkt auf die Ohrgeräusche und es wird noch schwieriger diese zu ignorieren. Besser: Musikhören! Spezielle Musik, bei der die störenden Tonfrequenzen im Ohr gezielt herausgefiltert werden, hilft beim Entspannen. So können Sie sich gezielt ablenken und richten Ihre Aufmerksamkeit nicht mehr nur auf die Ohrgeräusche.
6 / 6
Psychotherapie bei Ohrgeräuschen
Ohrgeräusche sind zwar keine seelische Erkrankung - eine Psychotherapie als Baustein einer umfassenden Tinnitus-Behandlung kann Ihnen jedoch dabei helfen, besser mit den Symptomen zu leben und einen selbstbewussten Umgang mit den Ohrgeräuschen zu lernen. Fragen Sie Ihren Hausarzt! Er kann Sie bei Bedarf schnell und einfach an einen Spezialisten weiterleiten.
Das könnte Sie auch interessieren:
Hilfe aus der Apotheke
Zur unterstützenden Behandlung bei Ohrgeräuschen können rezeptfreie Präparate zum Einsatz kommen.