Atopisches Ekzem: Behandlung

Neurodermitis: Therapie

Neurodermitis: Therapie

Die Basistherapie bei Neurodermitis zielt darauf ab, die gestörte Barrierefunktion der Haut zu stärken. Sie sollte auch in beschwerdefreien Phasen täglich erfolgen. Bei akuten Schüben ist eine entzündungshemmende Behandlung erforderlich.

Neurodermitis heilen – ist das möglich?

Bis heute gilt die Neurodermitis als nicht heilbar. Die Symptome lassen sich jedoch häufig durch eine konsequente Basistherapie und eine rasche Behandlung von neuen Ekzemen gut in den Griff bekommen. Ziel der Neurodermitis-Therapie ist es, die Häufigkeit und Schwere von akuten Schüben so weit wie möglich zu reduzieren.

Gut zu wissen:

Für junge Neurodermitis-Patienten besteht durchaus Grund zur Hoffnung, dass die Erkrankung sich mit der Zeit „auswächst“. Denn bei etwa 60 Prozent der Betroffenen verschwinden die Symptome bis zum frühen Erwachsenenalter von selbst – warum das so ist, bleibt bis heute noch ein Rätsel. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von einer „spontanen Remission“.

Symptome bei Neurodermitis

Trockene und empfindliche Haut
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Trockene und empfindliche Haut

Oft quälender Juckreiz
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Oft quälender Juckreiz

Gerötete Haut, Bläschen
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Gerötete Haut, Bläschen

Schuppende, nässende Stellen
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Schuppende, nässende Stellen

Behandlung von Neurodermitis: Überblick

Man unterscheidet zwischen der sogenannten Basistherapie, die auch bei gutem Hautzustand täglich erfolgen sollte, und der Behandlung von akuten Krankheitsschüben (Ekzem-Therapie).

Basistherapie: Sie umfasst neben einer kontinuierlichen Hautpflege verschiedene weitere nicht-medikamentöse Massnahmen. Wichtig: Die Basistherapie soll auch in beschwerdefreien Phasen erfolgen.

Ekzem-Therapie: Bei akuten Krankheitsschüben wird die Basistherapie durch eine spezielle Ekzem-Therapie ergänzt. Ziel ist es, die Entzündung und den Juckreiz zu lindern. Meist kommen entzündungshemmende Salben, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Kortison, zum Einsatz. In bestimmten Fällen kann auch eine systemische Behandlung (Tabletten) notwendig sein. Zusätzlich kommen auch juckreizlindernde oder antiseptische Wirkstoffe sowie – nur bei Erwachsenen – eine spezielle Licht-Therapie infrage.

Neurodermitis: Basistherapie – auch bei guten Hautzustand notwendig

Auch in Zeiten, in denen die Neurodermitis-Haut gesund erscheint, braucht sie intensive Pflege und Schutz. Die folgenden Massnahmen der Basistherapie können helfen, akute Krankheitsschübe zu vermeiden.

Die Haut kontinuierlich pflegen: Die tägliche Hautpflege ist ein zentrales Element der Basistherapie. Sie soll die trockene Haut mit Feuchtigkeit und Fettstoffen versorgen und so die geschwächte Hautbarriere stärken. Dabei handelt es sich um ein grundlegendes Therapieprinzip bei Neurodermitis, denn die Störung der Barrierefunktion macht die Haut besonders anfällig für Reizungen und daraus resultierende Entzündungen. Mehr erfahren

Provokationsfaktoren meiden: Eine falsche Reinigung der Haut, mechanische Reizungen und Stress zählen zu den Einflüssen, die akute Neurodermitis-Schübe auslösen oder verschlimmern können. Bei einem gewissen Teil der Betroffenen kann auch der Kontakt mit Allergenen wie Pollen oder Tierhaaren das Hautbild verschlechtern. Beruflich bedingte Faktoren wie häufiges Händewaschen oder der Umgang mit hautreizenden Stoffen können ebenfalls als Trigger wirken. Ziel sollte es sein, die bekannten Provokationsfaktoren zu meiden beziehungsweise so gut wie möglich zu reduzieren. Mehr erfahren

Kratzen vermeiden: Der Juckreiz bei Neurodermitis ist oft unerträglich. Doch durch ständiges Kratzen wird die ohnehin schon belastete Haut zusätzlich gereizt und verletzt. Das wiederum verstärkt die Entzündungsprozesse und kann den Juckreiz sogar noch weiter befeuern. Umso wichtiger ist es, Kratzen zu vermeiden und den Juckreiz mit geeigneten Massnahmen und Strategien zu lindern.

Hautkeime wie Staphylococcus aureus reduzieren: Staphylococcus aureus ist ein Bakterium, das auch bei Gesunden normaler Bestandteil der Hautflora ist. Bei vielen Neurodermitis-Patienten machen diese Bakterien allerdings im akuten Schub einen ungewöhnlich hohen Anteil der Hautflora aus. Heute geht man davon aus, dass die Bakterien selbst oder ihre Ausscheidungsprodukte Entzündungen auslösen oder verstärken können. In bestimmten Fällen verordnet der Arzt eine antiseptische Salbe, um die Bakteriendichte zu reduzieren. Neuere Behandlungsansätze verfolgen das Ziel, die Hautflora mit Probiotika („gute“ Bakterien) zum Auftragen günstig zu beeinflussen. Durch „gute“ Keime in entsprechenden Produkten sollen die „schlechten“ Bakterien verdrängt werden.

Neurodermitis-Schulung: Je besser Betroffene über Krankheitsbild, Auslöser und Behandlungsmöglichkeiten informiert sind, desto eigenverantwortlicher können Sie im Alltag mit ihrer Erkrankung umgehen. Daher wird die Teilnahme an einer Neurodermitis-Schulung empfohlen, in der ein interdisziplinäres Team aus Hautärzten, Psychologen und Ernährungsfachkräften theoretische und praktische Inhalte rund um die Neurodermitis vermittelt.

Gut zu wissen:

Vielen Betroffenen hilft es auch, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschliessen.

Ekzem-Therapie: Behandlung akuter Neurodermitis-Schübe

Neben der Stärkung der geschwächten Hautbarriere ist die frühzeitige Kontrolle neuer Schübe ein wesentliches Ziel der Behandlung. Dabei orientieren sich Ärzte an einem Stufenschema, das die Schwere der Symptome berücksichtigt.

Zur Behandlung von akuten Neurodermitis-Schüben bei Erwachsenen werden in der Regel kortisonhaltige Salben empfohlen. Sie wirken entzündungshemmend und können Symptome wie Rötungen, Juckreiz und Bläschen lindern. In schweren Fällen kann der Arzt auch Medikamente zum Einnehmen verordnen, die das Immunsystem unterdrücken (sog. Immunsuppressiva). Zusätzlich können weitere Mittel bei Neurodermitis infrage kommen, um zum Beispiel den Juckreiz zu lindern.

Seit einigen Jahren wird die sogenannte proaktive Therapie bei Neurodermitis empfohlen. Das bedeutet, dass die Haut auch nach Abklingen des Ekzems weiter mit einer speziellen antientzündlichen Salbe behandelt wird. Diese ist, im Gegensatz zu Kortisonsalben, auch für eine längere Anwendung geeignet. In Kombination mit der Basistherapie kann so der Hautzustand langfristig stabilisiert werden – die Häufigkeit akuter Schübe soll Studien zufolge so deutlich zurückgehen.

Hätten Sie's gewusst

Neurodermitis zählt zu den häufigsten entzündlichen Hauterkrankungen im Kindesalter.

Bei Neurodermitis ist die Barrierefunktion der Haut gestört. Das hat zur Folge, dass die Haut sehr trocken ist und ausgesprochen empfindlich reagiert. Mehr erfahren

Bei etwa zwei Dritteln der betroffenen Kindern verschwinden die Symptome bis zum Erwachsenenalter – es bestehen also gute Chancen, dass sich die Neurodermitis „auswächst“.

Milchschorf bei Babys kann ein erstes Anzeichen für eine Neurodermitis sein. Mehr erfahren

Hautrisse (Rhagaden) an den Ohrläppchen oder Mundwinkeln zählen zu den sogenannten Minimalvarianten der Neurodermitis.

Bei Neurodermitis ist die Hautflora verändert: Im Vergleich zu gesunder Haut ist die Vielfalt der Mikroorganismen reduziert. Zudem vermehren sich Staphylococcus aureus-Bakterien während akuter Krankheitsschübe oft sehr stark. Mehr erfahren

Schon leichte mechanische Hautreizungen, zum Beispiel durch kratzige Wollpullis oder scheuernde Nähte, können einen akuten Krankheitsschub auslösen.

Eine intensive Hautpflege ist ein grundlegendes Therapieprinzip bei Neurodermitis. Auch in Phasen, in denen die Haut „gesund“ aussieht, ist das tägliche Eincremen wichtig. Mehr erfahren

Je nach Alter der Betroffenen zeigen sich die Hautveränderungen bevorzugt an bestimmten Körperstellen. Ein starker Juckreiz und gerötete Hautstellen zählen zu den typischen Symptomen eines akuten Krankheitsschubs. Mehr erfahren

Neurodermitis tritt häufig in Kombination mit Nahrungsmittelallergien, Heuschnupfen oder Asthma bronchiale auf.

Eine doppelte Unterlid-Falte (Dennie-Morgan-Falte) und sogenannte Glanznägel zählen zu Auffälligkeiten, die bei Neurodermitis häufig vorkommen, aber für sich allein genommen keinen Krankheitswert haben. Mehr erfahren

Mittel bei Neurodermitis im Überblick

Kortisonsalbe bei Neurodermitis: Kortisonsalben sind das Mittel der Wahl bei akuter Neurodermitis. Sie wirken antientzündlich und stehen in verschiedenen Wirkstärken zur Verfügung. In der Regel werden sie einmal täglich auf die betroffenen Hautareale aufgetragen, bis das Ekzem abgeheilt ist. Anschliessend wird die Kortisonsalbe ausgeschlichen – das bedeutet, dass die Konzentration und/oder die Häufigkeit der Anwendung langsam reduziert werden. Wichtig: An empfindlichen Stellen wie etwa Gesicht, Körperfalten (z. B. unter der Brust), Achselhöhle oder Genitalbereich sollten Kortison-Salben nicht oder nur wenige Tage angewendet werden. Als Alternative stehen dann Salben auf Basis von sogenannten Calcineurin-Inhibitoren zur Verfügung.

Salben auf Basis von Calcineurin-Inhibitoren: Diese Wirkstoffe unterdrücken die Reaktion des Immunsystems und wirken so ebenfalls entzündungshemmend. Sie werden vor allem dann empfohlen, wenn die Anwendung von kortisonhaltigen Salben nicht möglich ist oder zu unerwünschten Nebenwirkungen führt. Solche Präparate werden insbesondere auch bei Kindern zur Behandlung empfindlicher Hautbereiche eingesetzt.

Weitere leicht entzündungshemmende Mittel: Zink wirkt leicht antientzündlich und kann als Bestandteil von Cremes und Salben zur Basispflege der Haut empfohlen werden. Auch eine unterstützende Behandlung mit Schieferöl kann erwogen werden.

Mittel gegen Juckreiz bei Neurodermitis: Zusätzlich zur notwendigen entzündungshemmenden Behandlung können juckreizlindernde Wirkstoffe angewendet werden. Einige Salben enthalten Mittel zur örtlichen Betäubung (sog. Lokalanästhetika), die unter anderem juckreizstillend wirken. Auch Gerbstoffe (z. B. in Schwarztee) können zur unterstützenden äusserlichen Behandlung bei Juckreiz eingesetzt werden. Bei schweren, akuten Schüben kann zudem mitunter die Einnahme eines Antihistaminikums erwogen werden.

Antiseptische Salben: Um den Hautkeim Staphylococcus aureus zu bekämpfen, kommen antiseptische (z. B. Triclosan, Chlorhexidin) Wirkstoffe infrage. Sie werden zum Beispiel eingesetzt, wenn eine Infektion vorliegt oder die Behandlung mit antientzündlichen Salben nicht anschlägt. Gut zu wissen: Antibiotika zum Auftragen auf die Haut werden nur sehr selten eingesetzt und von einer Langzeitanwendung bei Neurodermitis wird abgeraten. Neurodermitis-Haut ist auch sehr anfällig gegenüber Pilzinfektionen (z. B. Hefepilz Malassezia). Das gilt insbesondere im Bereich des Nackens und unter den Haaren am Kopf. Solche Pilzinfektionen sollten mit einem geeigneten Anti-Pilz-Mittel behandelt werden.

Systemische Behandlung der Neurodermitis: Bei ausgeprägten Ekzemen kann der Arzt sogenannte Immunsuppressiva zum Einnehmen verordnen. Diese Wirkstoffe unterdrücken das körpereigene Immunsystem und können zu einer Verbesserung des Hautzustandes beitragen. Darüber hinaus kann bei Erwachsenen mit schwerer Neurodermitis auch die Einnahme von Kortisontabletten sinnvoll sein. Eine bakterielle Infektion kann unter Umständen eine kurzzeitige Antibiotika-Therapie erfordern. Erfahrungen mit der Medikamentenklasse der sogenannten Biologika, die per Injektion verabreicht werden, sind bei Neurodermitis noch relativ beschränkt. Diese Wirkstoffe greifen gezielt in die Immunreaktion ein und hemmen diese.

Weitere Therapiemöglichkeiten

Lichttherapie: Bei Erwachsenen besteht die Möglichkeit einer speziellen Licht-Therapie (UV-Licht), die antientzündlich wirkt und den Hautzustand verbessern kann. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob diese Behandlung bei Ihnen infrage kommt.

Antimikrobielle Kleidungsstoffe: Das Tragen von silberhaltiger Unterwäsche kann offenbar die Besiedlung der Haut mit Staphylococcus aureus reduzieren und den Hautzustand bei Neurodermitis verbessern. Allerdings sind die Kosten für diese Unterwäsche hoch und müssen häufig aus eigener Tasche bezahlt werden.

Hyposensibilisierung: Liegt zusätzlich zur Neurodermitis auch eine Allergie (z. B. Heuschnupfen, allergisches Asthma) vor, kann eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) empfohlen werden. In regelmässigen Abständen werden die individuellen Allergieauslöser unter die Haut gespritzt und die Dosis wird langsam gesteigert. Indem sich der Körper schrittweise an die Allergene gewöhnt, soll die allergische Reaktion abgemildert werden.

Aufenthalte am Meer oder in den Bergen: Urlaube oder Rehabilitationsbehandlungen in Regionen mit „hautfreundlichem“ Klima können sich ebenfalls günstig auf das Hautbild auswirken.

Entspannungsmethoden: Wie viele andere Patienten mit chronischen Erkrankungen profitieren auch Menschen mit Neurodermitis oft Entspannungsmethoden wie Yoga oder Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson. Solche Verfahren können auch helfen, Stress besser in den Griff zu bekommen. Dieser wirkt bei Neurodermitis häufig als Triggerfaktor.

Eliminationsdiät: Falls der Arzt eine Nahrungsmittelallergie diagnostiziert, ist die gezielte Meidung der Allergieauslöser erforderlich. Eine spezielle „Neurodermitis-Diät“ gibt es nicht. Pauschale Diäten sind nicht sinnvoll und können zu Mangelerscheinungen führen. Mehr zum Thema Ernährung und Neurodermitis

Psychologische Therapiemassnahmen: Wenn psychische Faktoren als individuelle Triggerfaktoren wirken, kann bei Neurodermitis eine psychologische Therapie erwogen werden. Bestimmte verhaltenstherapeutische Massnahmen können ausserdem auch beim Umgang mit Juckreiz hilfreich sein.

Die Hautflora – ein neuer Ansatzpunkt in der Neurodermitis-Therapie?

Als Hautflora bezeichnet man die Gesamtheit aller Mikroorganismen – vorwiegend Bakterien und Pilze – die auf gesunder Haut siedeln. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang auch vom Haut-Mikrobiom. Dieses bildet einen wichtigen Schutzschild: Es bewahrt unsere Haut vor Krankheitserregern und anderen schädlichen Umwelteinflüssen.

Dass die Hautflora bei Neurodermitis verändert ist, ist schon länger bekannt. Diese sogenannte Dysbiose zeigt sich dadurch, dass die Vielfalt der auf der Haut siedelnden Bakterien reduziert ist und sich bei akuten Ekzemen vor allem ein Keim vermehrt: Staphylococcus aureus. Dieser kann als Triggerfaktor wirken und bestehende Ekzeme verschlimmern oder neue Krankheitsschübe auslösen. Daher sind antiseptische Massnahmen zur Verringerung der Keimzahl ein möglicher Bestandteil der Neurodermitis-Behandlung.

Als neuartige Therapieansätze bei Neurodermitis könnten sogenannte Probiotika infrage kommen. Dabei handelt es sich um Mikroorganismen, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken können. Als Zusatzbehandlung sollen probiotische Cremes, Lösungen oder Bäder die Hautflora normalisieren, indem die enthaltenen „guten“ Bakterien die „schlechten“ Keime verdrängen. Auf diese Weise soll eine Verbesserung des Hautzustandes und eine Linderung von Symptomen erreicht werden. Eine weitere Möglichkeit bieten Probiotika zum Einnehmen: Sie können günstige Effekte auf die Darmflora haben und sollen auf diesem Wege regulierend auf das Immunsystem bei Neurodermitis-Patienten wirken.

Herausforderung bei Neurodermitis: Juckreiz lindern

Der oft unerträgliche Juckreiz zählt wohl zu den belastendsten Symptomen bei Neurodermitis. Doch Kratzen bringt allenfalls eine kurzzeitige Linderung. Denn die mechanische Reizung und Schädigung der Haut hat zur Folge, dass die Entzündungsprozesse noch weiter befeuert werden und der Juckreiz sich sogar noch verstärkt. So kann ein schlimmer Teufelskreis aus Juckreiz und Kratzen in Gang kommen. Tritt der Juckreiz vor allem nachts auf, kann sich der Schlafmangel auf Konzentration und Leistungsfähigkeit in Schule und Job auswirken. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene gute Anti-Juckreiz-Strategien zur Hand haben:

  • Kühlen: Kühle Wickel oder Auflagen wirken juckreizlindernd. Auch ein kalter Löffel oder Kühlelemente aus der Apotheke können verwendet werden.
  • Cremen: Eine konsequente Hautpflege ist das A und O, damit Entzündung und Juckreiz gar nicht erst aufflammen. Als SOS-Tipp im Akutfall können kühlende Cremes und feuchtigkeitsspendende Lotionen hilfreich sein. Bewahren Sie am besten eine Tube im Kühlschrank auf.
  • Kneifen statt Kratzen: Kneifen oder Klopfen der betroffenen Stelle ist eine gute Alternative zum Kratzen. Ein sogenanntes „Kratzklötzchen“ kann ebenfalls Erleichterung verschaffen, ohne die Haut zu verletzen. Bekleben Sie einfach einen kleinen Holzklotz rundherum mit Fensterleder und verwenden Sie es zum „hautfreundlichen“ Kratzen.
  • Ablenkung: Versuchen Sie, den Juckreiz durch Ablenkung bewusst zu kontrollieren. Entspannungsmethoden wie etwa Yoga oder Progressive Muskelentspannung können dabei helfen, den Juckreiz auszublenden. Vielleicht kann auch ein Anruf bei der Freundin oder ein Spaziergang um den Block für die nötige Ablenkung sorgen.
  • Handschuhe tragen: Häufig tritt der Juckreiz gerade nachts auf. Im Schlaf kratzt man sich dann schnell unbewusst. Das Tragen dünner Stoffhandschuhe schützt die Haut.

Merkmale der Neurodermitis

  • Juckreiz, oft stark ausgeprägt
  • Hauttrockenheit (Xerosis)
  • Gestörte Hautbarriere
  • Veranlagung zu Allergien
  • Gestörte Hautflora (Mikrobiom)

Grundsätzlich sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihre Nägel immer kurz und rund schneiden und sauber halten.

Gut zu wissen:

Ähnlich wie bei chronischen Schmerzen kann sich bei chronischem Juckreiz eine Art „Körpergedächtnis“ entwickeln. Das hat zur Folge, dass schon leichte Reizungen einen extrem belastenden Juckreiz auslösen.

Tipps bei Neurodermitis

Cremen, cremen, cremen
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Cremen, cremen, cremen

Eine konsequente Hautpflege ist bei Neurodermitis das A und O – das gilt auch in beschwerdefreien Phasen. Denn trockene Haut ist besonders empfindlich gegenüber Reizfaktoren und juckt häufig. Zudem kann sie auch Entzündungen auslösen. Wichtig ist bei der Hautpflege, dass die entsprechenden Produkte speziell bei Neurodermitis geeignet sind und die Zusammensetzung auf den aktuellen Zustand der Haut abgestimmt ist. Das bedeutet oft, dass verschiedene Produkte für die Pflege von unterschiedliche Hautarealen notwendig sind. Mehr über die Hautpflege bei Neurodermitis

Die Haut besänftigen – nicht reizen
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Die Haut besänftigen – nicht reizen

Die Haut bei Neurodermitis ist ständig in Alarmbereitschaft. Vermeiden Sie daher jegliche zusätzliche Reizung der Haut. Diese Tipps helfen, Ihre Haut zu schützen:

  • Nicht zu lange baden oder duschen
  • Lauwarmes statt heisses Wasser verwenden
  • Seifenfreie und pH-neutrale Waschgels nutzen
  • Die Haut nach dem Duschen bzw. Baden nicht abrubbeln, sondern nur vorsichtig abtupfen
  • Direkt nach dem Duschen bzw. Baden die Haut mit einem geeigneten Pflegeprodukt eincremen
  • Anfällige Hautpartien (z. B. Hände) mehrmals täglich eincremen
  • Die Hände bei Haus- oder Gartenarbeit mit Handschuhen schützen
Die richtige Kleidung wählen
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Die richtige Kleidung wählen

Ungeeignete Kleidung (z. B. aus Wolle) kann die Haut reizen und sogar einen akuten Neurodermitis-Schub auslösen. Umso wichtiger ist es, ganz genau darauf zu achten, mit welchen Textilien die Haut in Berührung kommt. Geeignet sind reine, unbehandelte, möglichst ungefärbte Stoffe mit glatten Fasern und Materialien, in denen die Haut atmen kann (z. B. Leinen, Seide, Baumwolle). Wichtig: Auch scheuernde Nähte oder enganliegende Shirts oder Hosen können die Haut reizen – deshalb lieber luftige Kleidungsstücke wählen.

Wer zu bakteriellen Infektionen der Haut neigt, kann auch auf spezielle Silberkleidung bei Neurodermitis zurückgreifen: Dabei handelt es sich um Kleidung aus Seidenstoffen mit einer speziellen antibakteriellen Beschichtung. Diese hat allerdings ihren Preis.

Individuelle Provokationsfaktoren meiden
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Individuelle Provokationsfaktoren meiden

Welche Faktoren im Einzelfall Einfluss auf das Krankheitsgeschehen haben, ist individuell sehr unterschiedlich. Bei vielen Neurodermitis-Geplagten wirken zum Beispiel Allergene wie Pollen oder Tierhaare als Provokationsfaktoren, die akute Krankheitsschübe auslösen oder verstärken können. Bei anderen wiederum reagiert die Haut beispielsweise auf Tabakrauch. Daher ist es wichtig, dass die individuellen Auslöser ermittelt und dann so konsequent wie möglich vermieden werden.

Den Teufelskreis aus Jucken und Kratzen unterbrechen
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Den Teufelskreis aus Jucken und Kratzen unterbrechen

Jucken-Kratzen-Jucken – der ewige Teufelskreis bei Neurodermitis. Folgende SOS-Tipps können dabei helfen, den Juckreiz zu lindern:

  • Kühlende Umschläge (z. B. kalter Waschlappen)
  • Feuchtigkeitsspendende Cremes und Lotionen
  • Statt Kratzen: Die Haut z. B. klopfen oder kneifen
  • Juckreiz ausblenden: Die Umlenkung der Aufmerksamkeit kann mit Entspannungsmethoden wie der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson gelingen
Den Stress-Level senken – Entspannung erlernen
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Den Stress-Level senken – Entspannung erlernen

Stress zählt bei vielen Betroffenen zu den klassischen Auslösern, die einen akuten Krankheitsschub triggern oder verschlimmern können. Daher ist es oft hilfreich, das persönliche Stress-Management unter die Lupe zu nehmen. Was löst Stress aus? Lassen sich Aufgaben delegieren? Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, spezielle Entspannungsmethoden auszutesten und zu erlernen. Infrage kommen zum Beispiel die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Yoga.

Neurodermitis-Schulung
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Neurodermitis-Schulung

Ein eigenverantwortlicher, selbstbewusster Umgang mit der Erkrankung kann Betroffenen das Gefühl geben, wieder die Kontrolle über das eigene Leben zu erlangen. In einer Neurodermitis-Schulung werden wichtige Informationen zum Krankheitsbild sowie Strategien für den Alltag mit Neurodermitis vermittelt. Dieses Wissen kann dabei helfen, die Erkrankung besser zu verstehen und die Behandlung noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse der Haut abzustimmen. Das kann dazu beitragen, die Häufigkeit und Schwere von Krankheitsschüben zu reduzieren. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Dermatologen beraten.

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