Die sanfte Medizin liegt im Trend. Speziell bei chronischen Erkrankungen wie Fibromyalgie suchen viele Betroffene nach alternativen Methoden, die zur Linderung ihrer Beschwerden beitragen könnten. Doch sind solche Therapien wirklich wirksam? Fakt ist, dass keine generelle Empfehlung für oder gegen alternative Heilmethoden ausgesprochen werden kann. So werden bei Fibromyalgie zum Beispiel meditative Bewegungstherapien auch in der wissenschaftlichen Leitlinie* als Bestandteil der Behandlung empfohlen, wohingegen von einer homöopathischen Behandlung abgeraten wird. Erfahren Sie hier, welche alternativen Therapieansätze bei Fibromyalgie sinnvoll und welche ungeeignet sind.
Betroffene reagieren stärker auf Schmerzreize und haben eine niedrigere Schmerzschwelle als Gesunde
Alternative Heilmethoden: Welche können helfen?
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Homöopathie bei Fibromyalgie
Die Homöopathie wurde im 19. Jahrhundert von Samuel Hahnemann entwickelt. Diese Lehre basiert auf der Vorstellung, dass eine Erkrankung, die sich mit bestimmten Beschwerden zeigt, durch eine Substanz geheilt werden kann, die beim Gesunden genau diese Beschwerden hervorruft (Ähnlichkeitsprinzip). Darüber hinaus zielt die Homöopathie darauf ab, die Selbstheilungskräfte des Organismus zu stärken. Fakt ist, dass die Wirkung entsprechender Behandlungsansätze bis heute nicht nachgewiesen werden konnte. Das Konzept gilt als naturwissenschaftlich nicht plausibel. In der medizinischen Leitlinie* zum Fibromyalgiesyndrom wird für die Homöopathie eine sogenannte Negativ-Empfehlung ausgesprochen: Sie sollte bei Fibromyalgie nicht angewendet werden.
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Reiki bei Fibromyalgie
Reiki ist eine Form des heilenden Handauflegens, die ursprünglich aus Japan stammt. Das esoterische Konzept basiert auf der Annahme, dass sich ein kranker Körper in einem disharmonischen Zustand befindet. Legt ein entsprechend geschulter Behandler seine Hände auf, soll durch sogenannte Heilungsschwingungen wieder ein harmonischer Zustand erreicht werden. Ein Beleg für die Wirksamkeit von Reiki konnte bisher nicht erbracht werden. Laut der Fibromyalgie-Leitlinie* gilt für Reiki eine Negativ-Empfehlung – es sollte als Behandlungsmethode bei Fibromyalgie nicht zum Einsatz kommen.
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Meditative Bewegungstherapien bei Fibromyalgie
Qi Gong, Tai Chi und Yoga zählen zu den sogenannten meditativen Bewegungstherapien. Experten empfehlen bei Fibromyalgie solche körperbezogenen Therapien zusätzlich zu einem regelmässigen, niedrig dosierten Ausdauertraining. In der Fibromyalgie-Leitlinie* wird analog eine starke Empfehlung für diese alternativen Therapien ausgesprochen.
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Akupunktur bei Fibromyalgie
Bei der Akupunktur handelt es sich um eine Heilmethode aus der Chinesischen Medizin, die bei vielen Krankheitsbildern auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen wird. Vor allem bei Schmerzen hat sich die „Nadeltherapie“ gut bewährt. Als Behandlungsmethode bei Fibromyalgie gilt für die Akupunktur eine sogenannte offene Empfehlung.* Das bedeutet, dass die Datenlage zwar unsicher ist, die Therapie jedoch angewendet werden kann.
Wichtig:
Alternative Heilmethoden sind als alleinige Behandlung bei Fibromyalgie nicht geeignet. Einige ausgewählte Verfahren können jedoch im Rahmen eines Gesamttherapiekonzeptes für den Einzelnen einen wertvollen Behandlungsbaustein darstellen.
Fibromyalgie
Nicht-medikamentöse Behandlung
Diese Therapien werden empfohlen:
Ausdauertraining
Funktionstraining
Krafttraining
Von folgenden nicht-medikamentösen Therapien wird abgeraten:
Massagen
Chirotherapie
Lasertherapie
Magnetfeldtherapie
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* Fibromyalgiesyndrom. Eine interdisziplinäre S3-Leitlinie. Hintergründe und Ziele – Methodenreport – Klassifikation – Pathophysiologie – Behandlungsgrundsätze und verschiedene Therapieverfahren. Der Schmerz 2012; 26.