Durchfallerkrankung
Rotavirus – was ist das?
Während der Norovirus durch teils dramatische Ausbrüche zu zweifelhaftem Ruhm gekommen ist, ist der Rotavirus in der Bevölkerung eher unbekannt. Tatsächlich ist der Erreger aber die wichtigste Ursache für virale Durchfallerkrankungen bei Kindern. Säuglinge und Kleinkinder trifft es besonders häufig. Bei Erwachsenen tritt die Erkrankung meist als Reisedurchfall auf und verläuft in der Regel deutlich milder als bei den Kleinsten.
Rotavirus: Fakten auf einen Blick
Rotaviren sind weit verbreitet. In Entwicklungsländern sind sie von besonderer Bedeutung, da sie massgeblich zur Kindersterblichkeit beitragen. Auch hierzulande verläuft eine Rotavirus-Infektion bei Säuglingen und Kleinkindern oft schwer und erfordert häufig eine stationäre Behandlung.
- Rotaviren sind die häufigsten Erreger viraler Durchfallerkrankungen bei Kindern unter 5 Jahren. Die Infektionen verlaufen oft schwer, sodass häufig eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich ist.
- Bei Erwachsenen verlaufen Infektionen mit dem Rotavirus oft ohne Symptome. Zu einem Ausbruch der Erkrankung kommt es häufiger, wenn die Ansteckung auf einer Auslandsreise erfolgt ist Reisedurchfall. Auch eine Übertragung der Viren von erkrankten Kindern auf ihre Eltern ist keine Seltenheit.
- Bei Menschen über 60 Jahren nimmt die Erkrankungshäufigkeit zu. Schwere Krankheitsverläufe sind verbreitet, sodass in dieser Altersgruppe über ein Drittel der Betroffenen im Krankenhaus behandelt werden muss.
- Rotavirus-Infektionen treten gehäuft in den Wintermonaten auf, wobei die Erkrankungsraten von Februar bis April am höchsten sind.
- Rotaviren sind sehr widerstandsfähig und können sich rasch ausbreiten.
- 10 Viruspartikel reichen bereits aus, damit sich ein Kind ansteckt.
- Es gibt eine Schutzimpfung gegen das Rotavirus, die Säuglingen verabreicht werden kann.
- Rotaviren werden in 7 Serogruppen (A bis G) unterteilt.
Rotavirus: Übertragung & Ansteckung
Rotaviren sind sehr ansteckend. Schon 10 bis 100 Viruspartikel reichen für eine Ansteckung aus. Zum Vergleich: Bei Infizierten werden 109 bis 1011 Viren pro Gramm Stuhl ausgeschieden. Diese Zahlen machen deutlich, warum Rotaviren hochansteckend sind und sich so schnell ausbreiten können.
Rotaviren werden vor allem über eine Schmierinfektion (fäkal-oral) übertragen: also über Handkontakt, kontaminierte Flächen oder Gegenstände. Betroffene scheiden die Viren mit dem Stuhl aus. Sie sind so lange ansteckend, so lange akute Symptome bestehen und das Virus ausgeschieden wird. In der Regel ist die Virusausscheidung auf maximal 8 Tage begrenzt. Grundsätzlich können die Viren auch über verunreinigtes Wasser und Lebensmittel übertragen werden.
Rotavirus: Inkubationszeit und Symptome
Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung können ein bis drei Tage vergehen.
Eine Rotavirusinfektion kann ohne Symptome verlaufen oder sich durch leichte Durchfälle und Erbrechen bemerkbar machen. Aber auch schwere Krankheitsverläufe sind möglich, für die insbesondere kleine Kinder und Senioren besonders gefährdet sind. Bei ihnen ist das Risiko einer Austrocknung (Dehydratation) sehr hoch. Wird diese nicht rechtzeitig behandelt, kann sie zum Tod führen.
Bei etwa der Hälfte der Betroffenen stellen sich zusätzlich auch unspezifische Atemwegsbeschwerden ein.
Rotavirus – was tun?
Kommt es infolge einer Rotavirus-Infektion zu einer Durchfallerkrankung, gibt es keine speziellen Anti-Viren-Mittel, die eingesetzt werden könnten. Da es sich um eine virale Infektion handelt, können auch Antibiotika nichts ausrichten.
Die Behandlung hat in erster Linie zum Ziel, die Flüssigkeits- und Elektrolytverluste auszugleichen, die Erbrechen und Durchfall nach sich ziehen. Für die Genesung ist ausserdem wichtig, dass die Erreger nicht im Körper verbleiben, sondern aus dem Darm heraustransportiert werden.
Dass mit einer Rotavirus-Infektion nicht zu spassen ist, belegen die Zahlen: Jährlich müssen etwa 20.000 Kinder im Krankenhaus behandelt werden, 50 davon sogar intensivmedizinisch.
Um schwere Infektionsverläufe zu vermeiden, kann eine Schluckimpfung verabreicht werden. Es sind zwei Impfdosen erforderlich. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Arzt beraten.