Diabetes tut nicht weh, kann aber dennoch gravierende Folgen haben. Denn ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel kann zu ernsten Folge- und Begleiterkrankungen führen. Fest steht: Jedes Jahr gibt es eine grosse Anzahl an Amputationen, die auf das Konto von Diabetes gehen. Das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben, ist für Diabetiker 4-mal so hoch, wie für Nicht-Diabetiker. Drastische Folgen, die verdeutlichen, wie wichtig eine frühzeitige Behandlung und ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel wirklich sind.
Mögliche Folgen von Diabetes
Ist der Blutzuckerspiegel chronisch erhöht, bleibt dies nicht ohne Folgen für unsere Gesundheit. Tatsächlich drohen auf lange Sicht Schäden im Bereich von Nervenbahnen, Gefässen und Organen. Das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben, ist für Diabetiker deutlich erhöht.
Zu den möglichen Folgeschäden von Diabetes zählen:
Arteriosklerose und damit Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall
Retinopathie – diabetische Folgeerkrankungen am Auge (z. B. Netzhautablösung)
Nierenkrankheiten und Nierenversagen
Neuropathien – Nervenerkrankungen v.a. an Beinen und Füssen (Diabetischer Fuss)
Depressionen (häufig auch als Folge der ständigen Beschäftigung mit der Erkrankung)
Beispiel: Diabetischer Fuss
Nervenschäden im Bereich von Beinen und Füssen sind bei Diabetikern als Folge eines dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegels keine Seltenheit. Experten sprechen in diesem Zusammenhang auch vom „diabetischen Fusssyndrom“ (auch „diabetischer Fuss“). Typisch sind Durchblutungsstörungen im Fuss-Bereich, die sich unter anderem mit folgenden Beschwerden äussern können:
Kribbeln („Ameisenlaufen“)
Taubheitsgefühl
Brennen
Häufig sind die Beschwerden gerade in der Nacht sehr deutlich zu spüren, während sie tagsüber z. B. beim Gehen eher in den Hintergrund treten.
Besonders problematisch ist, dass Nervenschädigungen im Bereich der Füsse dazu führen können, dass Schmerzen nicht mehr wahrgenommen werden. Druckstellen in schlecht sitzenden Schuhen oder auch Verletzungen werden schlichtweg nicht bemerkt und bleiben bestehen – in der Folge können Wunden entstehen, die sich infizieren. Im schlimmsten Fall kann dies zur Amputation führen!
Wichtig für alle Menschen mit Diabetes ist es daher, die Füsse regelmässig auf Verletzungen und Wunden hin kontrollieren und ggf. behandeln zu lassen. Vereinbaren Sie regelmässig einen Termin bei der medizinischen Fusspflege!
Empfehlungen für Diabetiker
Kontrolluntersuchungen
Regelmässige Kontrolle des Blutdrucks und ggf. Einnahme von blutdrucksenkenden Tabletten
Regelmässige Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt
Harntest und regelmässige Kontrolle des Kreatininwertes im Blut (zur Erkennung von Schädigungen der Niere)
Regelmässige ärztliche Untersuchung der Füsse auf Veränderungen
Regelmässige Termine bei der medizinischen Fusspflege
Tipps bei Diabetes
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Bewegung im Alltag
Körperliche Aktivität spielt bei Diabetes eine wichtige Rolle. Schliesslich hat Bewegung vielfältige positive Effekte: Sie senkt den Blutzuckerspiegel, reguliert den Blutdruck, verbessert die Blutfettwerte und hilft dabei, Übergewicht abzubauen.
Um Ihr Bewegungskonto wieder auf Vordermann zu bringen, hier einige Anregungen:
Fangen Sie klein an: Mit dem Fahrrad zur Arbeit, täglich ein 15-minütiger Spaziergang, Treppe statt Aufzug – am Anfang zählt vor allem der Wille, etwas zu verändern
Wählen Sie eine Sportart, die Freude macht. Egal ob Nordic Walking, Schwimmen oder Tanzen – wenn Sie mit dem Herzen dabei sind, bleiben Sie auch am Ball
Suchen Sie sich einen Trainingspartner – gemeinsam ist der innere Schweinehund leichter zu besiegen
Wichtig:
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Diabetes-Berater informieren, was Sie bei sportlichen Aktivitäten beachten sollten.
Eine ausgewogene Ernährung ist bei Diabetes grundsätzlich wichtig. Denn was wir essen, hat direkten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Bei Typ-2-Diabetes ist eine Ernährungsumstellung daher meist wesentlicher Bestandteil der Therapie. Kein Wunder, gelten doch Übergewicht und eine zu kalorienreiche Kost als wesentliche Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes.
Menschen mit Diabetes sollten grundsätzlich wissen, wie sich Kohlenhydrate, Fette und Eiweisse auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Bei der Gabe von Insulin sollte die Insulindosis auf die zugeführten Kohlenhydrate abgestimmt werden. Hier bietet eine Schulung die nötige Orientierung.
Da Menschen mit Typ-1-Diabetes einen absoluten Insulinmangel haben, sind sie ihr Leben lang auf Insulin angewiesen. Anders sieht es bei Typ-2-Diabetikern aus: Sie haben einen relativen Insulinmangel, der mitunter ohne die Gabe von Insulin aufgefangen werden kann. Eine wichtige Rolle spielen dabei unter anderem regelmässige sportliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung und der Abbau von Übergewicht. In einigen Fällen kann zusätzlich die Einnahme bestimmter Tabletten sinnvoll sein. Erst wenn diese Massnahmen nicht greifen, ist auch bei Typ-2-Diabetes in der Regel eine Insulintherapie angezeigt.
Allen Menschen mit Diabetes und ggf. ihren Angehörigen wird ein spezielles Schulungsprogramm angeboten. Dabei steht das Selbstmanagement der Stoffwechselerkrankung im Fokus. Unter anderem geht es bei Schulungen um Aufklärung über das Krankheitsbild, Blutzuckerselbstkontrolle, Umgang mit Komplikationen wie Unterzuckerungen sowie Tipps für eine gesunde Lebensführung. Auch spezielle Aspekte wie zum Beispiel die Themen Beruf oder Versicherungen werden berücksichtigt.
Lassen Sie sich dazu von Ihrem behandelnden Arzt umfassend beraten. Fest steht: Je genauer man sich mit Diabetes auskennt, desto freier, selbstbestimmter und aktiver lässt sich der Alltag gestalten.
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