Fliessende Übergänge
Alzheimer: Stadien & Verlauf
Die Alzheimer-Demenz verläuft in der Regel über mehrere Jahre hinweg, wobei sich die Symptomatik zusehends verschlechtert. Der Betroffene ist immer mehr auf Hilfe von anderen angewiesen. Je nach Grad der Selbstständigkeit bzw. dem Unterstützungsbedarf lässt sich Alzheimer in drei Schweregrade bzw. Stadien einteilen, wobei die Übergänge zumeist fliessend sind.
Alzheimer: Krankheitsverlauf meist über mehrere Jahre
Die Alzheimer-Demenz beginnt meist schleichend und entwickelt sich langsam, aber stetig über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Sowohl der Geist als auch der Körper sind betroffen.
Während die Betroffenen zu Beginn meist nur geringfügig eingeschränkt sind und ein noch weitgehend eigenständiges Leben führen können, ist bei schwerer Alzheimer-Demenz Unterstützung in allen Lebensbereichen notwendig.
Vollzeitpflege und mitunter auch Bettlägerigkeit können am Ende der Alzheimer-Erkrankung stehen. Die Lebenserwartung ist verkürzt.
Die Prognose bei Alzheimer-Demenz beinhaltet im Allgemeinen eine weitreichende Pflegebedürftigkeit und eine reduzierte Lebenserwartung. Der klinische Verlauf der Alzheimer-Demenz beträgt im Schnitt etwa 8 Jahre (2 bis 15 Jahre).
Gut zu wissen: Ein rascher Krankheitsverlauf wird bei Alzheimer insbesondere bei Patienten beobachtet, bei denen die Erkrankung bereits vor dem 65. Lebensjahr diagnostiziert wird (Alzheimer mit frühem Beginn).
Grundsätzlich ist zu bedenken: Der Krankheitsverlauf bei Alzheimer kann individuell sehr unterschiedlich sein. Eine konkrete Prognose kann daher nur schwer gestellt werden.
Alzheimer: Stadien
Die Alzheimer-Demenz lässt sich in drei Schweregrade einteilen:
- Leichte Alzheimer-Demenz >> Mehr erfahren
- Mittelschwere Alzheimer-Demenz >> Mehr erfahren
- Schwere Alzheimer-Demenz >> Mehr erfahren
Leichtgradige Demenz (Stadium I) | |
Selbstständige Lebensführung: geringgradig eingeschränkt | Unterstützungsbedarf: bei anspruchsvollen Tätigkeiten |
Mittelschwere Demenz (Stadium II) | |
Selbstständige Lebensführung: hochgradig eingeschränkt | Unterstützungsbedarf: bei einfachen Tätigkeiten und Selbstversorgung |
Schwere Demenz (Stadium III) | |
Selbstständige Lebensführung: nicht möglich | Unterstützungsbedarf: bei allen Tätigkeiten |
Stadium I: Leichte Alzheimer-Demenz
Erste Anzeichen von Alzheimer stellen sich ein.
Mögliche Symptome bei leichter Alzheimer-Demenz sind:
- Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit (z. B. werden Dinge verlegt, Termine vergessen)
- Wortfindungsstörungen (“Dings”)
- Eingeschränkte Auffassungsgabe, Gesprächen kann nicht mehr so gut gefolgt werden
- Probleme mit der Planung des Alltags und beim Lösen von Problemen, Schwierigkeiten mit einfachen Aufgaben (z. B. Bezahlvorgang im Supermarkt)
- Schlechtes oder vermindertes Urteilsvermögen
- Probleme mit der räumlichen Wahrnehmung (z. B. wird das Rückwärts einparken plötzlich zur Herausforderung)
- Zeitliche und räumliche Orientierungsprobleme: Vor allem das Zurechtfinden in ungewohnter Umgebung wird schwieriger
- Veränderung von Stimmung und Verhalten: Interesselosigkeit, Antriebslosigkeit, Leistungseinbussen (depressive Verstimmung bzw. Depression) können sich als Reaktion auf die wahrgenommen Veränderungen einstellen
- Rückzug von der Arbeit oder sozialen Aktivitäten
Für die Diagnose einer Demenz müssen die Symptome nach ICD über mindestens 6 Monate bestanden haben.
Die Betroffenen sind in diesem Stadium meist nur geringfügig in ihrem Alltag eingeschränkt und können ein noch weitgehend eigenständiges Leben führen. Unterstützung kann zum Beispiel bei der Organisation des Haushalts, bei der Durchführung einer Reise oder auch bei Bankgeschäften notwendig sein.
Wichtig zu wissen: Oft werden die ersten Alzheimer-Anzeichen schlichtweg auf das Alter geschoben. Allerdings wäre eine frühzeitige Diagnose wichtig, um eine gezielte Behandlung einzuleiten. Wer also entsprechende Symptome bei sich oder Angehörigen registriert, sollte darüber nachdenken, den Hausarzt für eine entsprechende Abklärung aufzusuchen.
Erfahren Sie hier mehr über die Diagnostik bei Alzheimer.
Stadium II: Mittelschwere Alzheimer-Demenz
In diesem Alzheimer-Stadium ist die Symptomatik stärker ausgeprägt. In der Folge sind die Betroffenen bereits häufig auf die Unterstützung anderer angewiesen – zum Beispiel beim Einkaufen, Kochen oder Spazierengehen.
Die selbstständige Lebensführung ist hochgradig eingeschränkt.
Mögliche Symptome bei mittelschwerer Alzheimer-Demenz sind:
- Zunehmende Beeinträchtigung auch des Langzeitgedächtnisses
- Grössere Probleme mit der örtlichen Orientierung – auch das Zurechtfinden (selbst in der vertrauten Umgebung) wird schwieriger
- Zeitliche Orientierung geht verloren
- Deutlich ausgeprägte Wortfindungsstörungen – Wörter “gehen verloren” (“Schreiber” statt “Kuli”)
- Ausgeprägte Persönlichkeitsveränderung (z.B. auch Reizbarkeit, Aggressivität, Wutausbrüche, Misstrauen, Unruhe, Verwirrtheit)
- Seltener: Wahnhafte Befürchtungen, Halluzinationen
Auf der körperlichen Ebene können Krampfanfälle sowie Schwierigkeiten bei der Kontrolle von Darm und Blase hinzu kommen.
Gut zu wissen: Insbesondere Lieder oder Gedichte aus früheren Jahren können in diesem Alzheimer-Stadium oft noch gut aus der Erinnerung “abgerufen” werden.
Ebenfalls wissenswert: In diesem Krankheitsstadium können verschiedene Therapieansätze wie z.B. Ergotherapie oder auch Musiktherapie zur Verbesserung des Wohlbefinden des Betroffenen beitragen. Das Autofahren sollte in dieser Phase von Alzheimer eingestellt werden.
Erfahren Sie hier mehr über die Behandlung von Alzheimer.
Stadium III: Schwere Alzheimer-Demenz
Bei einer schweren Alzheimer-Demenz sind die Patienten durchgehend auf die Unterstützung anderer angewiesen.
Zu den Symptomen bei schwerer Alzheimer-Demenz zählen unter anderem:
- Hochgradige Gedächtnis-Störung – selbst Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt
- Sprachliche Verständigung ist nicht mehr möglich
- Gehschwäche
- Schluckstörungen
- Epileptische Anfälle
- Inkontinenz
Viele Patienten sind bettlägerig. Das Risiko für lebensgefährliche Infektionen (z. B. Lungenentzündung) ist erhöht. Komplikationen als Folge einer solchen Infektion gelten als häufige Todesursache bei Alzheimer.
Was eine Behandlung bei Alzheimer erreichen kann
Die frühzeitige Diagnose und ein darauf basierender Behandlungsplan sind bei Alzheimer wichtig. Denn: Auch wenn Alzheimer bislang nicht heilbar ist, kann eine Therapie doch helfen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und insbesondere die Alltagskompetenz und das Wohlbefinden der Patienten möglichst lange zu verbessern.
Erfahren Sie hier mehr über die Alzheimer-Therapie.