Risiko verringern
Blasenentzündung vorbeugen
Viele Frauen haben schon ein gutes Gespür dafür, welche Einflüsse die Entstehung einer Blasenentzündung begünstigen können. Wer diese Faktoren vermeidet, kann auch das Risiko eines unangenehmen Harnwegsinfekts verringern.
Blasenentzündung vorbeugen: So funktioniert´s
Viel trinken – das ist wohl eine der wichtigsten Massnahmen, um eine Blasenentzündung (Zystitis) zu vermeiden. Denn ein Plus an Flüssigkeit sorgt für häufigeren Harndrang. So können Krankheitserreger ausgespült werden, bevor sie sich in der Blase festsetzen.
Auch eine starke Abwehr ist ein wichtiger Schutz vor Blasenentzündungen, die meist durch Bakterien ausgelöst werden. Schliesslich ist unser Immunsystem dafür verantwortlich, Krankheitserreger rasch unschädlich zu machen. Mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Schlaf, Bewegung und Anti-Stress-Programmen wie Autogenem Training bringen Sie Ihr Immunsystem auf Trab.
Daneben sollten Sie weitere Massnahmen zur Vorbeugung einer Zystitis kennen:
- Toilettenhygiene: Nach dem Stuhlgang sollte mit dem Toilettenpapier von vorne nach hinten gewischt werden. Andernfalls besteht das Risiko einer Infektion mit Darmbakterien.
- Auskühlung vermeiden: Kälte kann Harnwegsinfekte begünstigen. Zur Vorbeugung sollte man sich nicht nur warm genug anziehen, sondern sich auch nie ohne Unterlage auf den kalten Boden setzen.
- Intimhygiene: Eine übertriebene Intimhygiene zum Beispiel mit Intimsprays ist kontraproduktiv – das Scheidenmilieu wird ungünstig beeinflusst. Warmes Wasser und alkalifreie Seife sind die bessere Wahl.
- Wasserlassen nach dem Sex: Beim Geschlechtsverkehr können Keime in die Harnröhre gelangen. Um ein Festsetzen der Erreger zu vermeiden, empfiehlt es sich, kurz nach dem Sex auf die Toilette zu gehen. Auf diese Weise werden die Erreger aus dem Körper herausgespült.
- Das richtige Verhütungsmittel: Spermienabtötende Mittel (z. B. Cremes, Schaum) können die Scheidenflora ungünstig beeinflussen und stehen im Verdacht, Blasenentzündungen zu begünstigen. Auch Diaphragma und Spirale können die Anfälligkeit für Harnwegsinfekte erhöhen. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Frauenarzt beraten.
Und nicht zuletzt gilt: Entleeren Sie regelmässig und vollständig die Blase und suchen Sie die Toilette direkt auf, wenn Sie einen Harndrang verspüren.
Extra-Tipp: Eine Blasenentzündung sollte immer frühzeitig und gezielt behandelt werden. Je gründlicher die Krankheitserreger bekämpft und ausgespült werden, desto besser lässt sich das Risiko einer wiederkehrenden Blasenentzündung reduzieren.
Immer wieder Blasenentzündung? Eine Impfung kann schützen
Insbesondere bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten besteht die Möglichkeit, sich zur Vorbeugung impfen zu lassen. Experten betonen, dass diese Form der Prävention der Langzeiteinnahme von Antibiotika vorzuziehen ist.1
Die Impfung erfolgt mittels Kapseln oder in Deutschland auch per Spritze, wobei Grundimmunisierung und Auffrischung einem jeweils individuellen Impfschema folgen. Hat man sich für die Spritze gegen Blasenentzündung entschieden, ist man nach der Grundimmunisierung durch drei verabreichte Spritzen (Dauer: drei bis sechs Wochen) für etwa ein Jahr geschützt. Nach zwölf Monaten erfolgt die Auffrischungsimpfung (Booster).
Bei der Impfung mittels Kapseln dauert die Grundimmunisierung drei Monate, nach einer dreimonatigen Pause erfolgt dann die Auffrischungsimpfung, die sich insgesamt über weitere drei Monate erstreckt. Damit sollten Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfung nach insgesamt neun Monaten abgeschlossen sein.
Die Kosten für die Impfung werden derzeit nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema Impfung gegen Blasenentzündung.
Weitere Medikamente zur Vorbeugung der Blasentzündung
Weitere medikamentöse Optionen, die zur Vorbeugung von wiederkehrenden Harnwegsinfekten eingesetzt werden können, sind:
- Antibiotische Langzeitprophylaxe über drei bis sechs Monate; Bei Frauen, bei denen nicht-antibiotische Massnahmen nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben und die unter einem hohen Leidensdruck stehen2. Dabei muss das Risiko der Resistenzentwicklung beachtet werden.
- Mannose (Zucker, der Bakterien in der Blase bindet und so verhindert, dass diese an der Blasenschleimhaut andocken können)
- Phytotherapeutika, also pflanzliche Mittel (z. B. Bärentraubenblätter, Kapuzinerkressekraut, Meerrettichwurzel)
- Antibiotika-Einnahme nach dem Geschlechtsverkehr – bei Blasenentzündungen, die gehäuft nach dem Geschlechtsverkehr auftreten
- Vaginale Gabe von Estriol – bei Frauen in der Postmenopause
Für Frauen mit wiederkehrenden Blasenentzündungen werden zudem Blasenspülungen angeboten, die verhindern sollen, dass sich Bakterien in der Blase festsetzen. Ob solche Spülungen allerdings wirklich hilfreich sind, ist bisher nicht ausreichend untersucht. Die Massnahme wird nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt über die Möglichkeiten der medikamentösen Vorbeugung einer Blasenentzündung beraten.
Bei chronischen Blasenentzündungen kann eine Akupunktur-Behandlung offenbar ebenfalls positive Effekte erzielen.
Lesen Sie hier mehr zu Ursachen und Prävention von wiederkehrenden Blasenentzündungen.