Ratgeber
Bänderriss im Knie: Tipps
PECH-Regel als Sofortmassnahme
Sie haben das Gefühl, eines oder mehrere Bänder im Knie sind gerissen? Bleiben Sie ruhig und handeln Sie jetzt am besten gemäss der PECH-Regel:
- P wie Pause – vermeiden Sie jegliche weitere Belastung des Kniegelenks
- E wie Eis – kühlen Sie den betroffenen Bereich mit einem Coldpack oder Eiswürfeln (um lokale Kälteschäden zu vermeiden: Kühlmittel in Tuch einwickeln oder über der Hose auflegen)
- C wie Compression – legen Sie einen Kompressionsverband an, der aber nicht einschnüren sollte
- H wie Hochlagern – lagern Sie das Bein hoch, idealerweise auf einem Kissen über Herzhöhe
Bei Bedarf können Schmerzmittel eingenommen werden.
Suchen Sie einen Arzt auf
Suchen Sie bei Verdacht auf einen Bänderriss im Knie zügig einen Arzt auf. Lassen Sie sich möglichst fahren und nehmen Sie beim Gehen Unterstützung in Anspruch, um das Knie nicht weiter zu belasten. Die Diagnostik umfasst unter anderem eine klinische Untersuchung, die Stabilitätsprüfung im Seitenvergleich sowie bildgebende Verfahren (z. B. Röntgen, CT und ggf. MRT). Eine Punktion kann ergänzend durchgeführt werden.
So lassen sich Art und das Ausmass der Verletzung sowie mögliche Begleitverletzungen (z. B. Meniskus- oder Knorpelverletzungen) erkennen – die Basis für eine individuell sinnvolle Therapie.
OP bei Bänderriss im Knie – ja oder nein?
Ein Bänderriss im Knie muss nicht zwangsläufig operiert werden. In bestimmten Fällen kann eine OP allerdings sinnvoll sein. Das gilt zum Beispiel für
- Junge und sehr aktive Patienten
- Sehr stark ausgeprägte Verletzungen z. B. mit begleitendem Meniskusriss
- Stark ausgeprägte Instabilität des Knies (z. B. Wegknicken bei geringer Belastung)
- Erfolglose konventionelle Therapie
Lassen Sie sich dazu umfassend von Ihrem behandelnden Arzt beraten.
Lesen sie hier mehr zum Thema Bänderriss: Operation.
Nach einer Operation ist Ihre aktive Mitarbeit (Stichwort: Koordinations- und Muskeltraining) für einen optimalen Heilungsverlauf gefragt.
Nichtoperative Therapie
Eine konservative Therapie kann bei einem Bänderriss im Knie erfolgreich sein. Wichtig ist dabei eine engmaschige Kontrolle durch den Arzt, um gegebenenfalls doch noch operativ eingreifen und Folgeschäden verhindern zu können.
Bausteine der nichtoperativen Therapie können sein:
- Kühlung
- Bewegungsorthese (bewegliche Schiene) – bei Bedarf Unterarmgehstützen
- Frühfunktionelle Behandlung (also möglichst frühzeitige Belastung und Bewegung)
- Übungen zur Muskelkräftigung der Beuge- und Streckmuskulatur – abgestufter Belastungsaufbau
Lesen Sie hier mehr zum Thema Bänderriss: Konservative Behandlung.
Erneuten Verletzungen vorbeugen
Geduldiger und langsamer Muskelaufbau ist der Schlüssel, wenn es darum geht, das Knie künftig vor Bandverletzungen oder auch Folgeschäden zu schützen. Eine intensive Physiotherapie kann hier hilfreich sein. Dabei sollte auch die Koordination geschult werden (z. B. auf dem Balance Board).
Im Allgemeinen wird geraten, kniebelastende Sportarten oder schwere kniebelastende Tätigkeiten frühestens nach sechs Monaten durchzuführen. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten.
Das Tragen einer Kniebandage insbesondere während dem Sport soll laut der aktuellen Leitlinie zur vorderen Kreuzbandruptur die Eigenwahrnehmung (Propriorezeption) verbessern können.