Bei der Arthrose handelt es sich um eine chronische Gelenkerkrankung, bei der es zu einem fortschreitenden Gelenkverschleiss kommt. Die genauen Krankheitsmechanismen sind bis heute noch nicht vollständig aufgeklärt. Neben einer genetischen Veranlagung können z. B. eine Überbelastung der Gelenke, Übergewicht oder bestimmte Grunderkrankungen eine Rolle spielen.
Arthrose: Das passiert im Gelenk
Die Entstehung der Arthrose wird als multifaktorieller Prozess bezeichnet. Das bedeutet, dass vielfältige biologische und mechanische Einflüsse die Entwicklung der Erkrankung begünstigen können. Dabei kommt es zu einer Störung des Gleichgewichts zwischen Knorpelabbau und -aufbau, die eine Schädigung der Knorpelsubstanz zur Folge hat. Mit der Zeit wird der Knorpel weich, dünn und rissig, die Belastbarkeit des Gelenks nimmt ab.
Im Krankheitsverlauf wird einen Teufelskreis in Gang gesetzt, bei dem es zu einem fortschreitenden Verlust der Knorpelsubstanz mit Freiliegen des Knochens kommt. Darauf reagiert die Gelenkinnenhaut (Synovialmembran) mit einer Entzündung – einer reaktiven Synovitis ("aktivierte Arthrose"). Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen sind die Folge.
Ist die schützende Knorpelschicht völlig verschwunden, sprechen Experten von einer sogenannten Knorpelglatze. In der Folge entstehen knöcherne Veränderungen, die eine Verformung des Gelenks (Arthrosis deformans) verursachen.
Risiko
Arthrose: Risikofaktoren
Genetische Veranlagung
Sportliche oder berufliche Überbelastung der Gelenke
Übergewicht (v. a. bei Knie-Arthrose)
Verletzungen
Grunderkrankungen (z. B. Gicht, Rheuma)
Alter
Hormonelle Faktoren (Menopause bei Frauen)
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Knorpelschaden: Klassifikation
Je nach Ausmass des vorliegenden Knorpelschadens werden gemäss der Klassifikation nach Outerbridge vier Stadien unterschieden1:
Stadium I: Knorpelerweichung, Oberfläche intakt Stadium II: Oberflächlicher Knorpelschaden mit Einrissen Stadium III: Tiefergehender Knorpelschaden Stadium IV: Knochenglatze: Der Knorpel ist bis zum Knochen abgenutzt, der Knochen liegt frei.
Mehr zur Unterscheidung der einzelnen Arthrose-Stadien finden Sie hier.
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Primäre Arthrose & sekundäre Arthrose
Mediziner unterscheiden im Hinblick auf die Arthrose-Ursachen die sogenannte primäre und sekundäre Arthrose. Insgesamt überwiegt die primäre Form, wobei bestimmte Gelenke vorrangig von der sekundären Arthrose befallen werden.2
Primäre Arthrose: Ursache nicht feststellbar
Bei der primären (idiopathischen) Arthrose ist keine konkrete Ursache für die Krankheit ermittelbar. Dennoch kommt es zu den oben beschriebenen Degenerationsprozessen im Gelenk und den genannten Beschwerden. Die primäre Arthrose tritt z. B. besonders oft in den Finger- und Kniegelenken auf.
Sekundäre Arthrose: Oft sind verschiedene Faktoren wirksam
Die sekundäre Arthrose entwickelt sich z. B. infolge von beruflichen oder sportlichen Überbelastungen, orthopädischen Fehlstellungen, Verletzungen oder anderen Grunderkrankungen (z. B. Rheuma, Gicht, Diabetes mellitus). Im Handgelenk und im Sprunggelenk tritt vornehmlich die sekundäre Form der Arthrose auf – in diesen Fällen spielen meist vorangegangene Verletzungen eine wichtige Rolle.
Wichtig
Die Grenzen zwischen den primären und den sekundären Arthrose-Formen sind fliessend.
Arthrose: Die besten Tipps
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Bei Arthrose: Überbelastung vermeiden
Um weiteren Schädigungen des Knorpelgewebes vorzubeugen, sollte eine Überbelastung der betroffenen Gelenke vermieden werden. Egal ob Freizeit oder Beruf – die körperlichen Leistungsgrenzen sollten beachtet und regelmässige Ruhepausen eingelegt werden. Auch monotone Bewegungsmuster wie langes Bergabgehen oder belastende Körperhaltungen (z. B. Garten- oder Hausarbeiten im Knien) schaden den Gelenken.
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Übergewicht reduzieren
Speziell bei Knie- oder Hüftarthrose ist es sinnvoll, überflüssigen Pfunden den Kampf anzusagen. Denn auch sie belasten die Gelenke. So bedeutet jedes zusätzliche Kilogramm eine Mehrbelastung des Kniegelenks von etwa 3 Kilogramm das entspricht immerhin zwölf Päckchen Butter. Viel Bewegung und eine ausgewogene, kalorienbewusste Ernährung helfen dabei, ein gesundes Körpergewicht zu erreichen. Mehr zum Thema Ernährung bei Arthrose.
Extra-Tipp
Ein qualifizierter Ernährungsberater kann dabei helfen, ungünstige Ernährungsgewohnheiten aufzudecken und auf eine abwechslungsreiche und kalorienreduzierte Kost umzustellen.
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Gelenkschonende Sportarten
Bei Arthrose gilt der Grundsatz: Viel bewegen, wenig belasten. Denn sanfte Bewegung regt den Stoffwechsel in den Gelenken an und sorgt dafür, dass die Nährstoffe aus der Gelenkschmiere quasi in den Knorpel einmassiert werden. Auf diese Weise kann die Therapie sinnvoll unterstützt werden. Dreissig Minuten Bewegung täglich sind ideal dabei kommt es aber vor allem darauf an, dass die Gelenke möglichst schonend bewegt werden. Zu den geeigneten Sportarten zählen z. B. Schwimmen, Radfahren oder Wandern auf ebenen Wegen. Auch ein täglicher Spaziergang sorgt für Pluspunkte auf dem Bewegungskonto. Sportarten wie z. B. Tennis, Fussball, Squash sind aufgrund der schnellen Richtungswechsel und der damit verbundenen Stop-and-Go-Bewegungen nicht geeignet.
Extra-Tipp
Lieber jeden Tag eine halbe Stunde sporteln als einmal die Woche ein XXL-Programm absolvieren.
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Quellen: 1 L. Bös, A. Ellermann. Arthroskopische Diagnostik und Klassifikation von Knorpelschäden. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 2003: Jhg, 54, Nr. 6. 2 S. Söder, T. Aigner. Arthrose. Ätiologie, Typisierung, Stadieneinteilung und histologische Graduierung. Pathologe 2011; 32:183-192.
Weitere Literaturverweise: A. Schöniger, A. Sachs. Dr. M. Henniger. Prof. Dr. Stefan Rehart. Update Arthrose: Alle Gelenke können betroffen sein. EXTRACTA ortho 2 2011; (3):31-37. M. Räuchle, M. Cemerka, B. Elbenberger, M. Breitenseher. Arthrose Update 2012. Radiologe 2012; 52:149-155. I. Meinecke, G. Pap. Ätiologie und Pathogenese der Sprunggelenksarthrose. H. W. Neumann (Hrsg.). AE Manual der Endoprothetik. Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik 2012.
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